„In Deutschland werden wir 200 bis 300 weitere Clubs eröffnen“ – Interview mit Valerie Bönström – Mrs.Sporty Gründerin und CEO
Die Fachzeitschrift fitness MANAGEMENT international im Interview mit Valerie Bönström
Die gelernte Informatikerin Valerie Bönström hatte nie vor, in der Fitnessbranche Fuß zu fassen. Ein Zufall sorgte jedoch dafür, dass sie die Leitung des Fitness-Clubs ihres Mannes, Niclas Bönström, vorläufig übernahm. Heute, zehn Jahre später, ist aus dieser Vertretung eine der größten Franchise-Fitnesskette Deutschlands entstanden. Mit 550 Clubs weltweit hat die heutige Geschäftsführerin von Mrs.Sporty eine beeindruckende Expansion zu verantworten – und ein Ende ist nicht abzusehen. Das Magazin fitness MANAGEMENT international (fMi) sprach mit der Quereinsteigerin über die Anfänge von Mrs.Sporty, die Chancen und Risiken der kürzlich durchgeführten Umstellung des Zirkelkonzeptes und ihre Pläne für die Zukunft.
fMi: Wann und wie entstand die Grundidee von Mrs.Sporty?
Valerie Bönström: Eigentlich muss man sagen, dass es die Idee meines Mannes war, kleine Clubs mit wenig Schwellen für Frauen in Deutschland anzubieten. Er wollte Fitness für eine Zielgruppe erreichbar machen, die vorher keine Fitnesserfahrung hatte. Da hat er sich sicherlich von dem, was es schon lange im Ausland gab, inspirieren lassen. Ich muss sagen: damals war ich nicht ganz überzeugt von der Idee, denn erstens gab es schon damals 6.000 Fitness-Clubs auf dem deutschen Markt, warum also noch ein weiterer? Und zweitens hatte ich auch Zweifel am Konzept. Kann man Menschen in einem 100 bis 200 Quadratmeter kleinen Raum mit Ihren Fitness- und sportlichen Zielen zufriedenstellen?
Dann fiel in dem Club meines Mannes die Club-Leitung aus und mein Mann fragte mich, ob ich ihm nicht mit dem Management helfen könne. Dies sah dann so aus, dass ich den Club im Endeffekt geführt habe. Ich kam eigentlich aus einem ganz anderen Bereich, habe an der Uni im Bereich Informatik gearbeitet. Es war für mich eine ganz andere Welt, aber ich fand es wahnsinnig faszinierend, dass man Menschen mit Sport dermaßen begeistern und wirklich ein Leben verändern kann.
Das Ganze hat mich so sehr fasziniert, dass ich dachte, irgendwas muss ja dran sein an diesem Konzept. Wenn man sieht, wie Frauen mit ihren Alltagsproblemen in den Club kommen und beim Verlassen glücklich strahlen – das war etwas ganz besonderes und erfüllendes.
fMi: Mittlerweile zählt Mrs.Sporty über 550 Clubs. Worauf führen Sie diesen Erfolg hauptsächlich zurück?
Valerie Bönström: Letztendlich ist es natürlich der Erfolg der Franchise-Partner. Sie begeistern die Frauen da draußen. Somit ist der Erfolg von Mrs.Sporty der Erfolg von ihnen und gar nicht unserer. Unser Anteil liegt in der optimalen Unterstützung unserer Franchise-Partner im operativen Bereich. Genau wie McDonalds ganz klare Prozesse hat, wie lang der Burger gedreht wird, haben wir auch wahnsinnig viele und sehr effektive Prozesse etabliert – von der Finanzierung bis zur Standortauswahl und Auswertung. Wir können ganz genau sagen, welche Standorte wie viel Potenzial haben.
fMi: Während früher Gerätezirkel der Angebotskern von Mrs.Sporty waren, ist es heute vorwiegend funktionelles Training mit dem eigenen Körpergewicht. Warum haben Sie den Geräten abgeschworen?
Valerie Bönström: Isoliertes Training, an egal welchem Gerät, ist immer solange gut, wie man diese Partien auch trainieren möchte. Wenn man den Körper aber wirklich in gleichen Maßen austrainieren und auch auf verschiedenen Levels ansetzen möchte, dann ist funktionelles Training der Schlüssel zum Erfolg.
Mir war diese Erkenntnis schon lange vor der Einführung von funktionellem Training bei Mrs.Sporty bewusst – schon Jahre bevor funktionelles Training überhaupt in der deutschen Fitness-Branche angekommen war. Die Frage, die mich umtrieb, war jedoch, wie wir dieses Training optimal implementieren können. Denn letztendlich wird funktionelles Training entweder immer nur von einem Personal Trainer, von einem Physiotherapeuten oder in Kleingruppentraining angeboten. Das ist etwas, was zwar toll ist und was ich auch jedem empfehlen würde, aber man muss es sich natürlich auch leisten können. Wir wollen mit unserem Angebot jedoch alle Frauen ansprechen. Die Putzfrau soll sich bei uns genauso wohl fühlen wie die reiche Hausfrau, von 15 bis 93 Jahren. Wir wollen ein Angebot bieten, das für alle attraktiv ist. Wir haben die Beiträge über die Jahre zwar erhöht, aber sehr behutsam. Wenn man das im Hinterkopf behält, ist Pixformance die ideale Lösung für das funktionelle Training bei Mrs.Sporty.
Durch die Hilfe der Smart-Trainer können wir unseren Kundinnen individuelle Übungen zur Verfügung stellen und damit auch funktionelles Training anbieten, ohne dass jede Kundin einen Personal Trainer benötigt. Das heißt jedoch nicht, dass wir unsere Betreuungsdichte verringert hätten. Diese ist unverändert geblieben. Damit haben wir, so würde ich sagen, die intensivste Betreuung innerhalb der Fitness-Branche. Bei uns kommen auf einen Trainer maximal 16 Mitglieder. Das ist schon enorm.
„Die Putzfrau soll sich bei uns genauso wohl fühlen wie die reiche Hausfrau, von 15 bis 93 Jahren. Wir wollen ein Angebot bieten, das für alle attraktiv ist.“
fMi: Wie haben die Franchise-Partner auf die Umstellung auf funktionelles Training reagiert?
Valerie Bönström: Wir haben es ganz behutsam eingeführt und mussten auch selbst Erfahrung mit dem neuen Fitness-Konzept sammeln. Wir haben zwei bis vier Pixformance Smart-Trainer von insgesamt 16 in den Zirkel integriert. Das kam sehr gut an. Die Franchise-Partner haben langsam Erfahrung mit dem neuen Training sammeln können. Erst seit ungefähr anderthalb Jahren sind wir dann in die straffere Variante übergegangen und haben gesagt: „Alle Geräte raus und nur noch Pixformance.“
Die neuen Clubs eröffnen wir ausschließlich mit Pixformance und die bestehenden werden geupgraded. Letztes Jahr haben wir 70 Clubs umgestellt. Für dieses Jahr haben wir 150 Upgrades vor. Das wären dann schon 300 Clubs am Ende dieses Jahres.
fMi: Worauf muss man Ihrer Meinung nach achten, wenn man einen derart großen Umbruch innerhalb eines Unternehmens durchführt und wo liegen die Gefahren?
Valerie Bönström: Man muss die Balance halten zwischen „wie viele gehen den Weg wirklich mit“ und „wie viele verliert man auf dem Weg“. Ich glaube nicht, dass es ohne Verluste geht. Dementsprechend braucht man sehr viel Mut und muss Verluste auf dem Weg auch aushalten können. Aber: Ohne Veränderung stirbt man als Unternehmen. Ich bin vom Typ her jemand, der immer den härtesten Weg gewählt hat.
fMi: Sie haben schon einige Vorteile des Individuellen Trainings genannt. Wo sehen Sie noch Vorteile des Pixformance Konzeptes und wie haben die Mitglieder darauf reagiert?
Valerie Bönström: Der Vorteil ist, dass wir im Vergleich zum Gerätetraining und Kursen die Wünsche unserer Mitglieder individueller erfüllen können. Beim Gerätetraining wird oft nach dem Prinzip one fits all gehandelt. Das ist jetzt natürlich ein wahnsinniger Unterschied. Zweitens: Wenn man ein individuelles Programm erstellt und die Kunden die Effekte spüren, macht das einen Unterschied. Ich glaube das unterschätzen wir in der Branche. Das ist der Hauptgrund für die Erfolge von CrossFit und den Bootcamps. Durch die Erfolge steigt die Motivation der Trainierenden.
Wir haben Mitgliederumfragen gemacht, um diesen Effekt auch zu belegen. Vor der Einführung von Pixformance hatten wir eine Weiterempfehlungsrate von circa 56 Prozent. Nach der Einführung von circa 72 Prozent. Wir haben von der Einführung des funktionellen Trainings wahnsinnig profitiert, weil man einfach effektiver und individueller trainiert und viel stärker mitgezogen wird.
fMi: Also vermissen die Mitglieder die alten Geräte nicht?
Valerie Bönström: In Wien hatten wir ein Mitglied, die kam rein und sagte „Sie haben doch meinen Beitrag abgezogen und jetzt komme ich hier rein und Sie haben die Geräte rausgeschmissen. Spinnen Sie denn?!“. Das ist jedoch ein Einzelfall.
Im Zuge der Umstellung auf funktionelles und individuelles Training haben wir die Beiträge auf freiwilliger Basis erhöht. Insgesamt haben dieser 80 Prozent unserer Mitglieder zugestimmt. Daran sieht man meiner Meinung nach, dass Pixformance funktioniert. Sonst würden die Mitglieder nicht mehr wieder kommen. Insgesamt haben die Mitglieder die Umstellung hervorragend aufgenommen.
„Im Zuge der Umstellung auf funktionelles und individuelles Training haben wir die Beiträge auf freiwilliger Basis erhöht. Insgesamt haben dieser 80 Prozent unserer Mitglieder zugestimmt. Daran sieht man meiner Meinung nach, dass Pixformance funktioniert.“
fMi: Wie sehen Sie die Expansionspläne von Mrs.Sporty in Deutschland, Europa und den USA?
Valerie Bönström: Vor rund zwei Jahren hätte ich gesagt wir haben unser Expansionslimit erreicht, doch heute weiß ich, dass das noch lange nicht der Fall ist. Denn mit der Einführung von Pixformance können wir die Ausstattung in Sachen Platzbedarf deutlich effektiver gestalten. Wir benötigen keine 16 Stationen mehr, sondern können auch mit vier Pixformance Smart-Trainern und vier Erholungsstationen arbeiten. Diese Aufteilung ist in unseren Small-City-Clubs zu finden. Das hat zur Folge, dass wir ab jetzt auch in Gebiete gehen können, die halb so groß sind wie die Gebiete, in die wir davor gegangen sind. Mit den Small-City-Clubs können wir in Deutschland noch weiter wachsen. Da sehe ich ein riesiges Potenzial – wir können in Deutschland bestimmt noch 200 bis 300 weitere Clubs eröffnen.
In Österreich haben wir ebenfalls noch großes Potenzial. Besonders in den Bundesländern Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Kärnten – gerade hier lohnt es sich einzusteigen. In Wien und Niederösterreich sind wir mit Mrs.Sporty fast flächendeckend vertreten, doch aufgrund der hohen Einwohnerdichte können wir auch hier weitere Clubs eröffnen und unseren Franchise-Partnern den Gebietsschutz sichern.
Vor einem Jahr haben wir einen neuen Master-Franchise-Partner in Italien gewonnen, der jetzt auch zwei Full-Pix-Clubs eröffnet hat. Polen wächst auch ganz grandios, mittlerweile noch ohne Pixformance, da die Beiträge dort etwas geringer sind. Da basteln wir gerade an einer Lösung.
Wir sind gerade dabei, einen Master-Franchise-Partner in Belgien und den Niederlanden zu gewinnen. In den USA war der Start schon für Januar geplant, aber auf Grund der politischen Lage bin ich dort etwas vorsichtiger geworden.
„Mit den Small-City-Clubs können wir in Deutschland jetzt auch wieder wachsen. Da sehe ich schon ein riesiges Potenzial. Damit können wir in Deutschland bestimmt noch 200 bis 300 weitere Clubs eröffnen.“
fMi: Wie viele eigene Clubs haben Sie?
Valerie Bönström: Mittlerweile 15. Ziel ist es bundesweit an die 30 bis 100 zu kommen. Und das Ganze dann bunt gemischt, das heißt kleine und große Clubs.
fMi: Derzeit trainieren 10 Millionen Menschen in Deutschland in Fitness-Studios, bei wie vielen Trainierenden sehen Sie die Grenze?
Valerie Bönström: Eine Reaktionsquote von 13 bis 14 Prozent sollte in den nächsten Jahren schon erreicht werden.
fMi: Wie wird sich die Fitnessbranche in den nächsten fünf bis zehn Jahren entwickeln?
Valerie Bönström: Als ich vor zehn Jahren in die Branche eingestiegen bin, gab es noch keine großen Ketten wie McFIT. Mir war aber immer klar, dass die Entwicklung hin zu den großen Ketten geben wird. Das ist auch passiert. Heute glaube ich jedoch, dass wir immer mehr Einzelanbieter sehen werden. Und kleinere Ketten. Das sieht man auch in den USA. Ich denke es wird wieder mehr kleine Spezialanbieter geben und weniger flächendeckende Ketten. Der Trend wird wieder Richtung regionale Anbieter gehen.
(Interview in „fitness MANAGEMENT international“, VÖ am 06.06.17)
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